Vorläufer des Schützenvereines ist die Schützengilde des Kirchspiels Hennen, gegründet im Jahre 1610 durch den Grafen Gumprecht zu Bentheim aus der Grafschaft Limburg, zu der Hennen damals gehörte. Sie soll das Kirchspiel vor umherziehenden fremden Truppen und "streufenden" Söldnern beschützen. Im 18. Jahrhundert werden noch regelmäßig sonntägliche Schießübungen und alljährlich ein Vogel- und Scheibenschießen durchgeführt. Letzte Berichte über die Schützengilde stammen aus den Jahren 1808 -1814, als in der französischen Besatzungszeit Patrouillen- und Wachdienste geleistet werden. Danach kommt das Schützenwesen in unserer Gemeinde zum Erliegen, in den Chroniken findet es keine Erwähnung mehr.
Animiert auch durch die Gründung der benachbarten Bürgerschützenvereine Halingen, Dellwig und Langschede (1921 und 1922), wird dann der Schützengedanke wieder aufgegriffen. Die schwere Zeit nach dem 1. Weltkrieg fördert das Bestreben, in einer großen Gemeinschaft diese Zeit besser durchzustehen.
Im Jahre 1924 wird der Bürger-Schützen-Verein Drüpplingsen gegründet. Am 15. Juni 1924 findet die erste Versammlung statt. Die ca. 50 Anwesenden wählen einen provisorischen Vorstand. Die erste Hauptversammlung findet am 5. Juli beim Wirt D. Vieler statt. Als erster Oberst wird Fritz Sils gewählt. Der Beitrag wird auf eine Reichsmark monatlich festgelegt. In weiteren Sitzungen werden 2 Kompanien gebildet, außerdem wird festgelegt, dass nur Personen die in Drüpplingsen wohnen oder hier geboren sind, als Vereinsmitglieder aufgenommen werden können. (Erst nach dem 2. Weltkrieg beschließt man die Streichung dieses Paragraphen). Ebenfalls wird die Gründung des Spielmannszuges beschlossen und auch die Durchführung des ersten Schützenfestes vom 04. - 06.07.1925.
Zum ersten Schützenfest 1925 zählt der BSV Drüpplingsen 158 Mitglieder. Es gibt ein Vogelschießen, Festzelt, Parademarsch, Feuerwerk, Festessen, Frühkonzert und Schützenball. Erster Schützenkönig wird Hermann Meermann sen., als Königin erwählt er Meta Bimberg, geb. Böckelühr. Damit steht das erste Königspaar der Vereinsgeschichte fest
1931: Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage wird der Mitgliedsbeitrag auf 0,50 RM pro Monat gesenkt
1932: Das Jahr der höchsten Arbeitslosenzahlen, Schützenkameraden die aus wirtschaftlichen Gründen nicht mitfeiern können, werden von der Gemeinschaft unterstützt
1934 werden die Statuten des Vereins außer Kraft gesetzt, es gelten die Statuten des "Reichssportbundes für Leibesübungen", die nur um einige Punkte für das Schützenwesen ergänzt werden dürfen. Trotz der vielen Querelen mit der NSDAP wird das 10-jährige Bestehen gefeiert
1936 - 1938 wird kein Schützenfest gefeiert, das Vereinsleben ruht
1939: Es wird wieder ein Schützenfest gefeiert, das letzte vor dem Krieg. Mit gerade mal 17 Jahren wird Marga Pendling geb. Kuhlmann die jüngste Königin der Vereinsgeschichte, und man weiß noch nicht, dass man auf das nächste Schützenfest elf Jahre warten muss. Königin Marga ist es übrigens zu verdanken, dass Königskette und Krone über die Wirren des 2. Weltkrieges gerettet werden, sie vergräbt beides sicher verpackt im Garten. König Josef Uppenkamp stiftet dem Verein einen silbernen Orden, der noch heute als Battaillonsschützenschnur an den besten Schützen des Wanderpokalschießens ausgegeben wird
Da während des Krieges die Feier eines Schützenfestes verboten ist, werden nur Schießübungen abgehalten. Mehr Vereinsleben ist leider nicht gestattet
Der BSV Drüpplingsen nach dem 2. Weltkrieg
Nach 5-jähriger Pause wird 1948 eine Versammlung abgehalten und beschlossen, dass Vereinsleben wieder aufleben zu lassen. Da an ein Schützenfest zu dieser Zeit nicht zu denken ist, wird ein Waldfest durchgeführt. Wegen der anstehenden Währungsreform werden Beitragsfragen zunächst zurückgestellt, auch für das Jahr 1949 wird kein Beitrag erhoben
Seit 1950 feiern wir jedes Jahr ein 4-tägiges Schützenfest. Als Volksbelustigung gibt es ein Bodenkarussell und eine Schießbude. 25 Jahre nach seinem Vater unserem 1. Schützenkönig, erringt Hermann Meermann die Königswürde. Die Mitgliederzahl ist wieder auf 165 angestiegen. Der Jahresbeitrag wird auf 6,00 DM festgelegt
1951 wird als Festplatz "in der Helle" festgelegt, das Gelände unseres ehemaligen Schießstandes. Der Vogel wird mit dem Luftgewehr geschossen, obwohl von den Alliierten verboten, wird zum Schluß ein Jagdgewehr eingesetzt, anders ist der Vogel nicht herunter zu bekommen
1952: Erstmals dürfen zum Vogelschießen wieder Kleinkaliber-Gewehre eingesetzt werden
1953: Geburtsstunde des Kinderschützenfestes in Drüpplingsen. Der Wettkampf wird durch Ballwürfe entschieden, man muss durch eine kleine Öffnung werfen. Als weitere Attraktion findet der erste Ballonflugwettbewerb statt. In diesem Jahr wird auch die Damenkarte eingeführt, "die aber nicht an Fremde verschenkt werden darf"
1954: Die Artillerie wird neu gegründet und erhält eine neue Kanone, die noch von Pferden gezogen wird. Das Wanderpokalschießen der Kompanien wird eingeführt
1955: Die Vogelstange wird ab diesem Jahr auf die Wilhelmshöhe (Böllings Ufer) verlagert
1956: Auch damals ist das Drüpplingser Schützenfest schon für seine gute Stimmung bekannt. In der Presse wird erwähnt, dass viele Schützenfestbesucher auch aus dem weiteren Umkreis das Fest besuchen
1958: Fester Bestandteil der Schützenfeste in den 50er Jahren ist die berühmte Bimberger Theke, beliefert durch die Gutsbrennerei Bimberg
1960: Eine alte RAD-Baracke (Reichsarbeitsdienst) wird als Schießstand in der Helle aufgebaut. Aus dieser Baracke heraus schießt man auf den offenen 50 m KK-Stand. Die in der gemauerten Deckung sitzenden Schützenkameraden übermitteln die Ringzahlen per Feldtelefon an den Schießwart. Rudolf Späing wird erster Schützenkaiser in der Vereinsgeschichte, da er bereits 1931 König war
Bis 1961 wird der Vogel noch frei von der Stange geschossen, 1962 wird ein Kugelfang auf der Wilhelmshöhe aufgebaut. Der Kinderspielmannszug wird gegründet, dieser Spielmannszug ist zur damaligen Zeit eine Einzigartigkeit im weiten Umfeld. Die Verpflegungsabteilung (Feldküche) wird gegründet
1964: Eintragung in das Vereinsregister, der Spielmannszug feiert sein 65. Bestehen
1965: Erstmal findet das Schützenfest auf Merschmann´s Wiese (heute Ecke Drüpplingser Str./Heidestr.) statt, für die nächsten 30 Jahre soll das der Drüpplingser Schützenplatz sein
1968: Der neue Schießstand in der Helle wird eingeweiht
1970: Eine neue Vereinsführung wird gewählt, Schritt für Schritt wird die Geschäftsführung so umorganisiert, dass eine moderne, zukunftssichere Vorstandsarbeit möglich ist
1971: Die Sportschützen sind sehr erfolgreich in verschiedenen Disziplinen, auch in den nächsten Jahren. Das Kinderkönigsschießen wird nun mit dem Luftgewehr durchgeführt
1973: Der neue Jugendspielmannszug wird gegründet
1974: 50-jähriges Bestehen und 75. Geburtstag des Spielmannszuges. Die noch erste Königskette und Krone werden durch neue schlichte Modelle ersetzt. Kaiserschießen: 17 ehemalige Könige gehen an die Gewehre. Die Artillerie renoviert ihre Kanone und tauft sie auf den Namen "Hannelore" (nach der amtierenden Königin Hannelore Eifert)
1976: Neubau des Vogelschießstandes auf der Wilhelmshöhe
1977: Beim Dorfabend findet das erste Mal eine Aufführung einer Gruppe Schützen statt (heute Drüpplingser Überraschungen)
1978: Das 100-jährige Bestehen des MGV Liederkranz wird im Rahmen des Schützenfestes gefeiert. In den Sommerferien findet der erste Kinder- und Familiennachmittag statt (fast 20 Jahre lang)
1984: Aus den 50 Vereinsgründern sind nach 60 Jahren über 400 Mitglieder geworden. Eine neue Gulaschkanone wird angeschafft
1985: Am Schützenfest Freitag findet das Feierliche Gelöbnis der Panzerpioniere aus Hemer mit Konzert des Heeresmusikkorps 7 statt
1988: Volker Lewe geht als bis dahin jüngster König in die Vereinsgeschichte ein
1989: Letztes Großkaliberschießen bei der befreundeten Panzerpoiniereinheit in Hemer-Landhausen
1990: Das von Wernfied Klosinski gestaltete neue Vereinswappen wird vorgestellt
1993: Noch nie wurden mehr Schüsse auf den Vogel abgegeben: 1088 Schuss
1994: 3. Kaiser in der Vereinsgeschichte: Karl Heinz Kissing
1995: Erstes Schützenfest auf dem neuen Dorfplatz
1996: Vorstellung der ersten Festschrift "Wir Schützen", hier werden die Geschichte und Aktuelles des BSV Drüpplingsen vorgestellt. Erstmals findet das Kinderkönigschießen mit der Armbrust statt
1998: Das erste Mal seit 1967 muss der Festzug wegen schlechtem Wetter ausfallen. 1. Kuchentheke der Drüpplingser Landfrauen
1999: Es gibt gravierende Änderungen in der Festfolge: Vogelschießen Freitag mit mobiler Vogelschießanlage, Freitags großer Zapfenstreich, Samstag Kaiserschießen anlässlich des 75-jähriges Jubiläums. Jubiläumskaiser wird Heinz Balkenhoff. Ein großartiges Jubiläumsfest wird gefeiert
2000: Gründung des Jugendzuges und Durchführung des Jugendkönigschießens für Schützen im Alter von 15 - 24 Jahre. Gründung des neuen Jugendspielmannszuges. Der BSV ist nun auch im Internet präsent. Der Sportwettkampf "Bier-at-Lohn" wird durchgeführt
2002: Aufgrund der Währungsumstellung wird auch der Mitgliedsbeitrag angepasst: 20,00 €
2004: Eine eigene mobile Vogelstange (alter Bauaufzug) wird angeschafft
2005: Am 20.September findet der erste Spatenstich für den Neubau des Schießstandes und der Schützenhalle auf dem Dorfplatz statt
2006: Der Tanz in den Mai findet im Neubau der Schützenhalle statt. Am 5. November findet die offizielle Einweihung der Schützenhalle statt
2007: Der Orkan Kyrill zerstört den alten Schießstand in der Helle. Die unterirdische Schießanlage wird fertiggestellt, die zurzeit modernste Anlage im Kreis
2014: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte kommen König und Jugendkönig aus einer Familie: Ralf und Danny Dieckmann
2015: Nach 20 Ausgaben "Wir Schützen" legt unser Chronist Lothar Kortenjann den Bleistift nieder
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2024: Mit einem großartigen Fest werden wir unser 100-jähriges Vereinsbestehen feiern